Duschen in der Schwaketenstraße ist gefährlich. Vor sechs Jahren wurden erstmals gefährliche Krankheitserreger, Legionellen, in unserer Wasserversorgung gefunden. Diese Bakterien übertragen die sogenannte Legionärskrankheit, die sogar tödlich verlaufen kann. Übertragen wird die Krankheit, wenn die Erreger bei warmen Temperaturen, oft beim Duschen, eingeatmet werden.
Bis heute konnten weder die Vonovia noch die früheren Eigentümer diesen erheblichen Mangel in unserer Trinkwasserversorgung beheben. So wurden die Wasserleitungen immer wieder gespült, doch ohne nachhaltige Wirkung. Die gemessene Konzentration der Erreger sank nur kurzzeitig.
Viele Mieter sind daher vorsichtig geworden. Ich selbst koche das Wasser immer ab, bevor ich es trinke. Denn ich habe festgestellt, dass mein Kater nachts hustet. Bei abgekochtem Wasser passiert das nicht. Viele Mieter kaufen ihr gesamtes Trinkwasser und schleppen viele Wasserflaschen in die Wohnung.
Die Messergebnisse waren teilweise dramatisch. Mitunter wurden über 60.000 kbE gemessen. KbE steht für kolonienbildende Einheiten. Bei diesen Daten konnten wir mit Hilfe des Mieterbunds auch eine Minderung unserer Mieten durchsetzen. Allerdings nur teilweise. Gehen die Konzentrationen wieder zurück, müssen wir die volle Miete zahlen.
Vonovia meint, dass ein Wert von 10.000 kbE zum “allgemeinen Lebensrisiko” gehört. Merkblätter der Gesundheitsämter dagegen halten bereits eine Konzentration ab 1.000 kbE für eine hohe Belastung. Was die Vonovia bis jetzt unternahm? Alle sechs Wochen müssen wir Mieter einen speziellen Legionellen-Duschkopf neu montieren, damit es nicht zu gefährlich wird.
Der Handlungsbedarf ist also groß. Daher wäre es eine gute Nachricht, dass Vonovia sich um die Wasserleitungen in unseren Häusern kümmern will. Doch der Zeitplan der Bauarbeiten ist anders. Die Wasserleitungen müssen warten. Die Vermutung liegt nahe, dass nicht technische Notwendigkeiten, sondern mietrechtliche Überlegungen die Planung bestimmt hat.